Rund Fünen 2019

 

Den Plan für unsere diesjährige Reise schmiedeten wir mit der Besatzung der Momo bereits im Januar. Dazu legten wir den Kartensatz auf den Boden unseres Wohnzimmers, um uns erst einmal einen Gesamtüberblick zu verschaffen. „Rund Fünen“ war Ingrid bereits vor einigen Jahren im Rahmen einer Ausbildung gesegelt und brachte somit Erfahrung mit. Für uns war dieses Revier Neuland und wir überlegten, welche Strecken wir pro Tag zurücklegen könnten. Da wir 3 Wochen Zeit hatten und von Sonderborg rund Fünen bis zur Kieler Bucht ca. 240 sm zu bewältigen waren, war uns klar, dass es sich um einen straffen Zeitplan handeln würde.

 

Da ich persönlich erst ab dem 19.9. Urlaub hatte, ist am 11.6.2019 zunächst Heyo, unser 1. Vorsitzende mit Uwe an Bord gegangen.

Ingrid und Volker haben ihre Momo in 2 Etappen vom Heimathafen Sloten NL bis nach Rendsburg am NOK gebracht, um sich mit unserer Luna zu treffen.

 

 

Obereider WSV Enge

 

Bevor es dann aber losgehen konnte, musste leider eine defekte Lichtmaschine ausgetauscht werden, die von "Motor Spezi" nach Laboe geliefert werden  sollte. Glücklicherweise klappte alles wunderbar und der Einbau war für Uwe und Heyo ein Kinderspiel.

Am 15.6. um 14:30 segelten beide Boote, nach der Stärkung durch einige Fischbrötchen, in 5 Stunden durch die Kieler Förde mit 5-6 Windstärken aus Ost und 1,5 m Welle Richtung Schleimünde. Wer hier einmal anlandet, wird sich wundern, wieviele Boote im Hafen Platz finden. In jeder Box quetschen sich rechts und links Boote dazwischen, machen irgendwie kurios fest, sodass es in der Hauptsaison gerne mal 150 Boote sein können. Gemütlich ist das nicht mehr, muss man aber mal erlebt haben. Kaum jemand wird hier länger bleiben, denn der Hafen dient als Sprungbrett für Boote, die entweder in die dänische                                             Pannköeken backen

Südsee, nach Sonderborg, Kieler Förde oder in

Richtung der Schlei reisen wollen.

Da noch Zeit war, bis ich in Sonderborg zusteigen konnte, fuhr die Momo zunächst noch in die Schlei und die Luna nach Höruphavn.

Oftmals vom Pech verfolgt, brach Uwe sich 2 Zehen, weil er in der Traverlerschiene hängen blieb. Medizinisches Fachpersonal im Nachbarschiff verarzteten ihn und bestätigten ihm, dass es nichts weiter zu tun gab, als den Fuß zu schonen und die Wunde zu verbinden.

Am 19.6. fuhr ich in 8 Stunden mit dem Zug von Leer bis Sonderborg und tauschte meinen Platz mit Heyo, der zur selben Zeit in die entgegengesetzte Richtung reiste.

Bei herrlichem Sommerwetter holte Uwe mich vom Bahnsteig ab und an der Stadtkaje wurde ich herzlich von Ingrid und Volker begrüßt.

 

Sonderborg

 

 

Nach einer kräftigen Gewitterschauer ging es für uns am Abend durch den Alsund. Unser Ziel war die Bucht von Dyvic am Alsfjord.

 

 

Eine sehr zu empfehlende Ankerbucht.

Die beiden Häfen der Bucht sind idyllisch gelegen.

 

 

Gerne wären wir noch länger geblieben, aber der Wind der kommenden Tage war günstig, so dass wir am nächsten Mittag weiter in nördliche Richtung nach Bagö wollten.

Der Hafen ist gemütlich und es gibt einen kleinen Kiosk. Mit dem Fahrrad ist die Insel schnell überquert und wir stimmten der Beschreibung von „Jan Werner“ zu, dass nur der öde Campingplatz die Idylle stört.

Am 21.6. ging es für uns weiter durch den Kleinen Belt, vorbei an Middelfart. Die Landschaft ist wunderschön und es gibt viele Schweinswale zu sehen.

 

 

 

 

 

 

Middelfart

Vorbei an etlichen Häfen entscheiden wir uns für Stryp, ganz im Nordwesten von Fünen. Auch hier genießen wir die Grillplätze am Steg mit der schönen Aussicht.

Stryp ist ein gepflegter Ort, in dem in den letzten Jahren viele Neubausiedlungen entstanden sind. Es gibt einem schönen ruhig gelegenen Strand und gute Einkaufsmöglichkeiten.

Der Hafen von Stryp

 

 

 

Zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehört das abendliche Grillen.

Im Hintergrund der Kleine Belt.

 

 

 

 

 

 

Middelfart erkunden wir am nächsten Tag mit dem Fahrrad und freuen uns über das schöne Wetter.

Am 23.6. ging es für uns in östliche Richtung. Mit Wind gegenan trafen wir nach gut 2 Stunden in der großen exklusiven Marina von Bogense ein. Im Gegensatz zur Momo hatten wir keine Lust aufs Kreuzen und nutzten das schöne Wetter für ein Bad in der Ostsee am nahe gelegenen Strand.

 

 

Am kommenden Tag entschieden wir uns gegen die Insel „Endelave“, da sie von Jan Werner“ als weniger schön beschrieben wird, sondern segeln in nordöstliche Richtung vorbei an Aebelö, der vorgelagerten Landzunge von Bogense.

 

Richtung Samsö drehte nach 1 Stunde der Wind wieder einmal so, dass wir gegenan fuhren, trotzdem steuerten wir, wie geplant nach knapp 7 Stunden den im nordwesten gelegenen Hafen von Märup an. Schon von weitem sieht man die schöne gelegene Bucht mit den typisch dänischen roten Holzhäuschen.

 

 

 

 

 

Am hübschen Hafen schließt sich direkt ein Sandstrand in einer Bucht an, sodass wir direkt ein Bad nahmen und im Anschluß unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Grillen nachgingen.

 

 

Pannköek geiht immer

 

 

Am kommenden Tag radelten wir über die Insel zunächst zur Erkundung zum gegenüber gelegenen Naturhafen von Langör. Der Hafen ist im Vergleich zu Märup weniger gepflegt , die Bucht sehr versandet und der Ort hat wenig zu bieten. Einen Ausflug nach Nordby sollte man allerdings nicht versäumen. Der Ort ist wunderschön mit idyllischen Gassen und hübschen Häusern, die mit Rosen bewachsen sind. Auch die östlich gelegene Nordby Kirke ist es wert, sie zu besuchen.

 

 

In Märup wäre ich sehr gerne noch länger geblieben, weil es für mich der schönste Hafen war, den ich je gesehen hatte. Da aber für die nächsten Tage mehr Wind angesagt wurde, entschlossen wir uns, am Nachmittag des 26.6. bereits als Vorsprung in Richtung Ostfünen den im Südwesten von Samsö gelegenen Hafen von Kolby Käs zu fahren. Bei NW 5 in gut 2 Stunden leicht zu bewältigen. Leider ist bei dem Wind in dem ohnehin hässlichen ehehmaligen Fährhafen der Schwell so stark, dass das Anlegen eine Herausforderung ist.

Ingrid und Volker legten zunächst an der Spundwand an und halfen uns zunächst, in eine Box zu gelangen. Leider rutschte Uwe mit dem Fuß ab und rammte mit dem Bug die Holzrehling eines im Hafen liegenden Segelbootes. Nachdem wir sicher vertäut waren, halfen wir zunächst der Momo gefahrlos in eine Box nebenan zu kommen und machten den geschädigten Bootsbesitzer ausfindig. Glücklicherweise gelang es unserer Versicherung, sich telefonisch in englischer Sprache mit dem Eigner zu verständigen und sich schnell zu einigen.

Der Strand von Kolby Käs

 

Nach einem vom Herzen fallenden Stein ging es für uns am kommenden Tag erst um 14:00 weiter, weil erst dann der Wind auf NW 4 abflaute. Wieder mussten wir erfahren, dass ein Nordwestwind auch in der Ostsee eine ordentliche Welle macht.

 

Südspitze von Samsö

Mitten durch den Windpark segelten wir mit 6 kn Richtung Kerteminde. Sobald wir im Schutz von Fünen gelangten, wurde es ruhiger und wechselte zu einem der schönsten Törns in diesem Urlaub

 

Kerteminde

Nach 4 Std. legten wir in der großen Marina von Kerteminde an. Hier fehlt es an nichts. Eine lange Hafenpromenade, Grillplätze, komplett ausgestattete Küchen mit allem, was dazu gehört, Restaurants, Schnellimbiss und 2 jeweils nördlich und südlich gelegene Sandstrände.

Auch wenn die Marina schön ist, bevorzugen wir doch die kleinen idyllisch gelegen Häfen und so zog es uns am kommenden Mittag weiter in Richtung Süden und wir unterquerten die imposante

 

Große Beltbrücke.

Nach knapp 4 Std. machten wir im Fischerhafen von Lundeborg fest. Das kleine Hafenbecken hat nur einige Gastliegeplätze, weil wir noch in der Vorsaison waren, kein Problem. Hier herrschte reges Treiben, da in der Gastwirtschaft eine Abifeier stattfand und der Campingplatz Badegäste anlockte. Das Wetter lud zum Schwimmen ein, allerdings hatten wir zum 1. Mal in diesem Urlaub mit Fliegenschwärmen zu kämpfen, vermutlich verursacht durch den nahegelegenen Wald und den Fischernetzen, die im Hafen lagerten.

Möwi noch een?

Von der Kaimauer und von dem breiten Steg am Badestrand hat man einen wunderbaren Blick auf den Großen Belt und die gegenüberliegende Küste von Langeland.

Der Hafen von Lundeborg

Am 29.6. ging die Fahrt weiter in die dänische Südsee. Während im nördlichen Teil des Großen Belts durch den NW Wind die Strömung mit ca. 1 kn mit uns lief, hatten wir im südlichen Teil leichte Strömung und auch den Wind gegenan. Nachdem wir die Brücke bei Rudköbing unterquert hatten, kamen wir in ein uns bekanntes Revier (siehe Reisebericht:“Dänische Südsee 2014)

im Hintergrund Rudköbing

Nach 5 ½ Stunden erreichten wir Strynö und stellten wieder einmal fest, wieviel schöner eine Insel auf uns wirkt, wenn das Wetter mitspielt. 2014 nutzten wir den Hafen als Sprungbrett in Richtung Schleimunde. Damals war es regnerisch und kalt, doch nun bot sich ein ganz anderes Bild. Vom Steg aus gelangt man über eine Badeleiter zur Badeplattform und auch hier gibt es die Möglichkeit am Steg zu Grillen mit dem herrlichen Blick auf die Ostsee. Die Insel ist klein, hat aber einen Supermarkt.

 

 

Die Kirche von Strynö ist die schönste, die ich je von innen gesehen habe, weil die Decke eine wunderbare Holzverkleidung hat. Eine Fahrradtour ist sehr zu empfehlen, wenn man die Natur liebt, vorbei an alten Häusern und Getreidefeldern.

 

 

Nach 2 Nächten zwang uns das Wetter zur Weiterreise, da für die kommenden Tage NW 6 gemeldet wurde.

Schade.....gerne wären wir auch hier länger geblieben. Von hier aus ist man in gut 1 Std. in Marstal.

 

Die große Marina liegt im Südosten von Aerö und wird von vielen Booten angelaufen, die wie wir von Norden oder aus der Kieler Bucht oder von Fehmarn kommen. Auch uns dient er als Sprungbrett in Richtung Heimat. Übrigens: eine Inselrundfahrt ist sehr zu empfehlen, der Bus ist kostenlos, fährt jede Stunde und man darf ein Klapprad mitnehmen. Da wir Aerö schon kannten, einigten wir uns am nächsten Tag mit Ingrid und Volker auf eine Radtour in westliche Richtung nach Strandbyen Havn und Kagnaes. Die Landschaft ist auch hier, wie in der ganzen dänischen Südsee sehr grün.

Der Abend endete mit einem Spaziergang zum Strand von Marstal mit den 100 Jahre alten hübsch bunt hergerichteten Badehütten.

Aerö verabschiedet sich von uns mit einem Regenbogen.

 

Der 3.7. bot sich an, in Richtung Kieler Bucht zu segeln, da es der einzige Tag der Woche mit NW 5 zu werden schien. Ist der Wind stärker, muss ich da draußen nicht unbedingt sein. Mit einem Reff im Großsegel starteten wir um 5:30 südwärts bei halbem Wind mit 6 kn. Bei einer Welle von 2 m war ich froh, als es in der Kieler Bucht ruhiger zuging.

Gegen 12:00 legten wir in Moltenort an. Der Hafen liegt der Schleuse von Kiel Holtenau gegenüber und ist sehr zu empfehlen. Ein Spaziergang entlang der Promenade mit Blick auf das Treiben der Kieler Bucht ist ein "Muss". Hier steht übrigens das U-Boot Ehrenmal.

 

 

Mein letzter Urlaubstag brach an und so ging es am kommenden Mittag durch die Schleuse in den NOK. In Rendsburg legten wir am Nachmittag an und das Wetter verschlechterte sich zusehens. Am Abend ließen wir es uns in der Stadt bei einem leckeren Menü gutgehen, um die letzten Wochen Revue zu passieren. Da das Wetter so gut mitspielte, war es ein gelungener Törn, wir haben viel gesehen und eine Menge Spaß gehabt. Dänemark ist einfach schön, man hat immer die Wahl, in einer große Marina oder einem kleinen idyllischen Hafen fest zu machen, die Menschen sind freundlich und zuvorkommend. Durch die Tiedeunabhängigkeit und der Möglichkeit auch jeweils nach einigen Stunden einen Hafen anlaufen zu können, ist das Reisen weniger anstrengend, als auf der Nordsee, wenn doch nur die lange Anreise nicht wäre.......

 

Da die Besatzung der Momo mit dem Auto nach Rendsburg gekommen war, nahm ich das Angebot gerne an, bis Bremen mitgenommen zu werden, um dann mit dem Zug nach Hause zu fahren. An den folgenden Wochenenden wollten Ingrid und Volker das Boot wieder nach Holland überführen.

Meinen Platz an Bord übernahm unser Freund Gerd, der gemeinsam mit Uwe unsere Moody nach Hause bringen sollte.

 

 

Petra Brünnecke

 

Moody 27